Es gibt Sätze, die wir im Coaching öfter hören. Einer davon ist uns kürzlich wieder begegnet:

„Wenn ich so handle, könnten andere mich für unfähig halten…“

Dieser Satz würde es weit nach oben in der Liste der meist gehörten Sätze im Coaching schaffen. In leichten Abwandlungen hört er sich so an: „Andere könnten mich für schwach / inkompetent / fehlbesetzt /  daneben halten, wenn ich etwas nachhake, frage oder zugebe, dass ich etwas nicht weiß, wenn ich um Hilfe bitte oder anderen Einblick in mein Gefühlsleben gestatte. Das geht in unserer Kultur nicht.“

In unserem Buch zum Thema „Führen mit Präsenz“ haben meine Kollegin Anja Struchholz und ich diesem Aspekt ein ganzes Kapitel gewidmet, weil es ein Phänomen darstellt, dem wir häufig begegnen, nämlich der Scheu, von anderen etwas anzunehmen oder um Hilfe zu bitten. Präsenz besteht nicht allein im Senden, im Geben, im Machen, im Tun und im Sich-allzeit-stark-und-bereit-zeigen, sondern Präsenz entfaltet sich auch in der komplementären Fähigkeit, nämlich von anderen zu nehmen, sich unterstützen zu lassen, sich auch einmal tragen zu lassen, sich inspirieren zu lassen, andere an sich heranzulassen und sogar andere um etwas zu bitten oder sich zu entschuldigen für etwas, was einem nicht gut gelungen ist. Natürlich wollen wir alle unser Bestes geben. Wir wollen Spuren hinterlassen. Weiterlesen