Achtung Brandbeschleuniger!
Es gibt Sätze und Zitate, die man nicht schöner sagen kann, als kluge und bekannte Menschen es vor uns schon getan haben:
„Nur wenige Menschen sehen ein, dass sie letztendlich nur eine einzige Person führen können – und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“
Dieses Zitat von Peter Drucker, amerikanischer Ökonom und Autor, fällt mir häufig ein in meinen Gesprächen im Coaching – gerade bei den Themenstellungen, die Wirkung, Wirksamkeit und Präsenz betreffen (und hier ist nicht die physische Präsenz alleine gemeint) und um die Frage kreisen, was uns daran hindert, die Präsenz zu zeigen, die es bräuchte.
Präsenzhemmer nennen wir diese Faktoren, die uns davon abhalten, unsere PS auf die Straße zu bringen, Klartext zu sprechen oder die Wirkung auszulösen, die wir uns wünschen. Die hartnäckigsten und leider auch die treuesten Präsenzhemmer sind dabei oft alte Bekannte, nämlich Ängste, die wir im Laufe der Jahre abgearbeitet geglaubt haben, nur weil wir sie erfolgreich verdrängt haben. Und die sich – übrigens besonders gerne in krisenhaften oder druckvollen Zeiten –meist heftig und überraschend wiedermelden. Vielleicht als selbstempfundene Fehlreaktion oder gar als Scheitern, manchmal als körperliche Reaktion oder Krankheit und manchmal als anhaltender seelischer Schmerz. Das sind häufig Emotionen, die uns entweder weismachen wollen, dass wir noch nicht gut genug sind (da ist dieser Berg und diese Aufgabe noch zu besteigen, jene Ausbildung noch zu machen etc.) oder einem bestimmten Bild entsprechen müssten (als Bereichsleiter hier kann es doch nicht sein, dass…). Oder Emotionen, die uns suggerieren wollen, dass uns viel mehr zusteht, als wir gerade haben. Vielleicht haben Sie auch bemerkt, dass es in Zeiten wie diesen schneller passiert, dass Sie ungeduldig und genervt reagieren?
Hier hilft uns die Präsenzentwicklung, die von innen her betrachtet, was nach außen wirkt. Präsenzentwicklung ist harte Arbeit an sich selbst, passiert nicht von allein, sondern braucht Aufmerksamkeit und ist im Kern immer eine Stärkung der inneren Autonomie und ein bewusstes Wahrnehmen von Zielen und Werten. Die meisten Präsenzhemmer entwickeln sich aus einer inneren Ambivalenz, oft genug aus den Schranken, die wir uns selbst setzen oder auch aus den schlechten Gedanken, die es unseren so vielen guten Gedanken schwer machen, nach außen mehr Wirkung zu entfalten. Eine der schönsten Metaphern für die Bearbeitung dieses Themas ist für mich die folgende Geschichte:
Ein Häuptling und sein Sohn sitzen am Flussufer. Der Sohn fragt: „Vater, wie kommt es, dass es an einigen Tagen so leicht ist mit mir selbst und mit den anderen und alles von alleine geht? Und an anderen Tagen ist alles so schwierig. Da bin ich betrübt oder voller Ärger und manchmal auch ängstlich. Und auch mit all den anderen geht es an diesen Tagen meistens gar nicht gut.“ Der Vater antwortet: „Mein Sohn, wir haben alle zwei Wölfe in uns, die miteinander im Streit liegen. Der eine Wolf ist böse und seine Nahrung ist Ärger, Angst, Hass, Eifersucht, Zerstörungslust, Wut, Missgunst, Egoismus, Arroganz, Selbstherrlichkeit und Gier. Der andere Wolf ist gut und gütig, wohlwollend und freundlich. Und die Nahrung dieses Wolfes ist Liebe, Freude, Vergebung, Großzügigkeit, Mitgefühl, Dankbarkeit, Gelassenheit, Vertrauen und vor allem grenzenlose Hoffnung.“ Und der Sohn fragt: „Vater, und welcher Wolf gewinnt diesen Streit?“ Und der Vater antwortet: „Der Wolf, den du fütterst, mein Sohn, immer der, den Du fütterst, wird gewinnen“.