Tausend Dinge auf einmal -Gefühlt sind tausend Dinge wichtig. Und zwar sofort…

Diese Aussage habe ich gerade wieder von mehreren meiner Klienten gehört. Kurz vor Weihnachten ist dieses Phänomen noch häufiger zu beobachten als zu anderen Jahreszeiten. „Geht das noch in diesem Jahr?“, hören wir im beruflichen Kontext oder im privaten Umfeld, „Lass uns doch noch einmal dieses Jahr treffen!“. Und in der Vorweihnachtszeit kommen dann noch all die Weihnachtsfeiern dazu, die alljährliche Organisation der Geschenke und nicht zuletzt auch der Familie .

Die Klientin, deren Aussage ich zitiert habe, ist obere Führungskraft in einem Konzern und gerade auch privat sehr gefordert, nicht nur, weil sie die Pflege Ihrer weit entfernten Eltern organisieren muss, sondern auch, weil ihr Lebenspartner gerade eine schwere Krankheit überstanden hat. Sie fügte noch an, dass keine der beruflichen Aufgaben für sich genommen zu schwierig, zu groß oder zu fordernd wäre, aber die schiere Menge sich für sie anfühle wie ein extrem hoher Berg, den sie realistisch einfach nicht bezwingen kann.

Was wir dann im Coaching vollzogen haben, war ein klassisches Sortieren nach ein paar handfesten Kriterien: Muss sie wirklich alles selbst machen oder kann sie nicht doch einige Aufgabe an Mitarbeitende auf der Ebene unter ihr delegieren? Ist wirklich alles jetzt nötig oder kann sie nicht doch auch etwas hintenanstellen? Muss sie in der angespannten familiären Situation nicht auch per se einige Dinge mehr verschieben, um sich die notwendigen Freiräume zu schaffen? Und wem im beruflichen Umfeld muss sie über ihre besonderen Umstände Bescheid geben und sich damit mehr Luft, Zeit und Pausen geben zu können?

Der letzte Punkt brachte schließlich den Knoten zum Platzen. Denn als engagierte Führungskraft war ihr der Modus des Funktionierens so zur Natur geworden, dass ihr Anspruch an sich selbst lautete: Funktionieren, egal in welcher Lebenslage. So nachvollziehbar und anerkennenswert dieser Grundsatz durchaus ist, so wenig hilfreich ist er in schwierigen Phasen. Nur manchmal anerkennen wir diese besonderen Umstände gar nicht als solche… Mittlerweile hat die Klientin ihren Vorstand informiert und Rückendeckung bekommen.

Zum Ende des Jahres möchte ich deswegen mein übliches Motto für Sie ergänzen: Nutzen Sie Ihre Chancen, aber achten Sie auch gut auf sich, denn manchmal ist weniger einfach mehr.

Genießen Sie die Festtage und kommen Sie gut ins neue Jahr 2024!